Description
Stimmen zum Buch
»Dieses wunderschöne und sehr empfehlenswerte Buch kombiniert historische Dokumentation mit einer abwechslungsreichen fiktiven Geschichte. Es enthüllt die Anmut, vielfältige Schönheit und Gewohnheiten der historischen persischen Kultur und verbindet persische mit deutscher Geschichte. Mit Witz und Spannung bewegt sich die Handlung durch eine längst vergangene Welt, die Schritt für Schritt enthüllt wird. Kulturelle und religiöse Ereignisse sind wie selbstverständlich Teil des Geschehens; die Integration von technischen Geräten, des Flugwesens und von Schauplätzen erfolgt mit präziser Genauigkeit. Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und gleichwohl unterhaltsam wie auch informativ. Man kann beim Lesen nicht davon ablassen.«
Dr. Hamideh Behjat, Assistenzprofessorin. Fakultät für fremde Sprachen und Literatur der Universität Teheran.
»Die Lektüre der "Himmelsleiter" war so spannend und lebendig, dass man sich kaum vorstellen kann, dass sich diese Handlung nicht tatsächlich so ereignet hat!«
Bernd Erbel, ehemaliger deutscher Botschafter im Iran 2009-2013
»Als Berufspilot war ich dienstlich häufig in Teheran und lernte die Stadt kennen. Daher habe ich ›Die Himmelsleiter‹ mit großem Interesse zu lesen begonnen und war am Schluss regelrecht gefesselt. Ich kann diesen historischen Fliegerroman jedem empfehlen.«
Gerd Fucke, ehemaliger Verkehrspilot und Leiter des Junkers Luftfahrtmuseums in Dessau, Deutschland
Die Geschichte
Juni 1929. Die deutsche Weimarer Republik sprüht technisch und gesellschaftlich vor Kreativität: Elektrische S-Bahnen, zunehmender Flugverkehr, der Tonfilm, bahnbrechende technische Erfindungen in der Luftfahrt und die weltweite Anerkennung für deutsche Spitzentechnologie sorgen für ein Gegengewicht zu politischer Unsicherheit und Angst. In den Straßenkämpfen des ›Blutmai‹ sind dutzende Menschen ums Leben gekommen, die Weltwirtschaftskrise wirft durch erste Werksschließungen ihre drohenden Schatten voraus.
Als der nur aushilfsweise als Hochschullehrer beschäftigte Fernmeldetechniker und Weltkriegsveteran Wilhelm Darburg die Einladung zu einem hochrangigen Treffen in eine feudale Villa am Wannsee erhält, hofft er auf eine neue berufliche Chance. Doch zu seiner Überraschung wird ihm nicht eine Arbeitsstelle offeriert, sondern eine Auslandsmission:
Der seit 1925 regierende Schah von Persien soll als Partner für ein internationales Luftschiffdrehkreuz in Teheran gewonnen werden. Während ein Teil der Zeppelin-Konzernleitung die gigantischen Luftschiffe für feste Passagierverbindungen nach Nord- und Südamerika etablieren möchte, wollen andere Asien durch den Frachtverkehr erschließen. Die Flugzeugfirma Junkers ist längst vor Ort und erhielt erst kürzlich das Monopol für die zivile Luftfahrt in Persien.
Zu diesem Ziel bietet man der persischen Regierung ein Propagandaereignis allererster Güte: Die Landung des weltweit aufsehenerregenden Luftschiffes Graf Zeppelin in Teheran, das im August 1929 auf seine Weltfahrt startet und einen Zwischenstopp in Teheran einlegen soll.
Doch Diskretion und Schnelligkeit sind vonnöten. Persien ist nahezu zerrissen zwischen den Ansprüchen Russlands und Großbritanniens, der Weltkrieg für Deutschland noch lange nicht bewältigt. Beide Staaten stehen unter internationaler Beobachtung und sind instabil. Großbritannien baut währenddessen mit den Luftschiffen R100 und R101 eine konkurrierende Luftschiffflotte für den Handel mit Indien.
Wilhelm akzeptiert den Auftrag – und taucht ein in eine fremde persische Welt, in der vieles anders, manches aber auch auf überraschende Weise vertraut ist. Eine Welt, die von der Geschichte der mehrtausendjährigen zoroastrischen Kultur geprägt ist und in der sich Vertreter von Filmstudios, Technikverliebte, Fortschrittsgläubige, Künstler und Agenten begegnen und welche langsam in einem neuen Zeitalter erwacht. Er trifft dort auf die UFA-Vertreterin Maren Grande, die zur Bewältigung des Selbstmordes ihres Vaters Deutschland verlassen hat und deutsche Filme vermarktet, den gestrandeten amerikanischen Schriftsteller Byron Alvarado und Elena Reason, die Vertreterin der Paramount Pictures für Asien.
Ein gesellschaftlicher Treffpunkt für die westliche Oberschicht sind die Séancen des mysteriösen Mediums Mahpareh. Bald treten neue Personen auf den Plan: Hans Schulz von den Zeppelin-Werken trifft in Teheran ein und, zunächst überraschend, taucht gleichzeitig der englische Telegraphenspezialist Mason Ruby auf. Schnell merkt Wilhelm indes, dass Mason von moderner Fernmeldetechnik nichts versteht, aber erstaunliches Interesse an Schulz und Wilhelm selbst entwickelt.
Die Mission gestaltet sich zudem weitaus schwieriger als gedacht. Die persische Innenpolitik ist brisant und zerrissen. Der Schah presst sein ambitioniertes Reformwerk mit brutalen Mitteln voran. Der aufständische Stamm der Bachtiaren wird mit Hilfe deutscher Kampfpiloten militärisch niedergerungen und so werden westliche Ausländer unversehens zu Protagonisten in einem verwirrenden innerpersischen Konflikt.
Gefährlich wird es, als sich in der Bevölkerung das Gerücht verbreitet, die Ausländer planten außerhalb der Stadt eine Leiter in den Himmel, um die göttlichen Sphären zu schauen.
Wilhelm Darburg muss sich behaupten in einer Welt an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit, bedroht von einem tödlichen Staubsturm und Protesten auf der Straße, während er stündlich näherkommt: LZ127 Graf Zeppelin auf der historischen Weltfahrt des Jahres 1929.
Historischer Hintergrund
‚Himmelsleiter‘ verdeutlicht die Bedeutung Persiens aus Sicht der deutschen Außenpolitik am Ende der 1920er Jahre. Entlang eines fiktiven Projektes, des Baus jenes tatsächlich geplanten, doch nicht vollendeten Luftschiffes LZ 128 (des Vorgängers von LZ 129 Hindenburg, im Buch LZ 128 Shahnameh), werden die deutsche und persische Gesellschaft und Politik, Technik und Kultur beleuchtet.
Deutschland hatte es durch den geschickt und umsichtig vorgehenden Gesandten Graf Friedrich-Werner von der Schulenburg vermocht, in den Jahren seiner Amtszeit die deutsche Position in Persien nachhaltig zu stärken und den Einfluss von Briten, Russen und Franzosen zurückzudrängen. Grundlage des Buches ist seine vollständig erhaltene und für das Projekt ausgewertete private Korrespondenz der Jahre 1924 bis 1931, die Politik, Kultur und Gesellschaft jenseits der etablierten und offiziellen Sprachregelungen beschreibt.
Die Kernhandlung ist fiktiv. Sämtliche Fakten wurden präzise recherchiert. Geschehnisse, persönliche Verhältnisse, Namen und Tätigkeitsbereiche und sogar kalendarische Daten und Tageszeiten werden exakt wiedergegeben. Hierzu wurden tausende Seiten Botschaftskorrespondenz der deutschen Vertretung in Teheran gescannt und ausgewertet.
Die Schauplätze in Deutschland und Persien wurden mittels historischer Fotografien und Pläne rekonstruiert und, soweit noch erhalten, besichtigt und teilweise vermessen.
Die Innenausstattung der deutschen Gesandtschaft wird anhand von zeitgenössischen Alben und Stoffproben der Wandbehänge, Tapeten und Polster dargestellt.
Das Buch entstand unter Verwendung zeitgenössischer deutscher und persischer Literatur, Recherchen vor Ort sowie mit Materialien und teilweise Unterstützung von:
- Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, Berlin
- Nachlass des ehemaligen Gesandten in Teheran (1924-1931) Graf Friedrich-Werner von der Schulenburg, Bundesarchiv Berlin
- Museum Burg Falkenberg, Stammsitz des Grafen von der Schulenburg, Falkenberg / Bayern
- Zeppelin-Museum, Friedrichshafen
- Dornier-Museum, Friedrichshafen
- Junkers-Archiv im Deutschen Historischen Museum, München
- Junkers-Museum, Dessau
- Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Frankfurt
- Polnisches Nationalmuseum Landsberg an der Warthe / Gorzów Wielkopolski
Lesungen
Neu-Isenburg: Zeppelinheim. Zeppelin-Museum, 22. Juni 2023, 18.30 Uhr
Wiesbaden: Murnau-Filmtheater (mit dem Joe May-Film "Asphalt" von 1929), 18. Januar 2023, Bilder und Eindrücke
Wiesbaden: Villa Clementine, 14. Dezember 2022, Bilder und Eindrücke
Berlin: Hertha-Müller-Haus, 3. Dezember 2022, Bilder und Eindrücke, Nachbericht über die Lesung
Historischer Vortrag zum Thema "Graf Schulenburg und Alwine Duberg in Persien 1924-1931" auf Burg Falkenberg, 13. November 2022, Presseartikel, Kurzvideo