Description
Das Jahr 2020 war geprägt von ethnischen Unruhen in den USA sowie Massendemonstrationen und den Forderungen nach Teilhabe und Gleichberechtigung von Menschen insbesondere afroamerikanischer Herkunft. Auch in Deutschland wurde durch sie das Bewusstsein für Benachteiligungen geschärft. Die Komplexität moderner Gesellschaften verlockt viele Menschen dazu, sich in unterhaltsame virtuelle Welten zurückzuziehen. Die Computer- und Videospieleindustrie versteht sich selbst als divers, woke. Gleichwohl lag der Anteil afroamerikanischer Spieleentwicklerinnen und -entwickler noch 2016 bei nur 3% – 40 Jahre nach „Pac-Man“, fast 50 Jahre nach „Pong“. Ed Smith war einer von ihnen und stand in den 1970er Jahren am Beginn der Entwicklung von Videospielen und Heimcomputern. „Imagine That!“ berichtet die Geschichte eines von nur zwei bekannt gewordenen Spieleentwicklern afroamerikanischer Herkunft dieser allerersten Generation digitaler Unterhaltung. „Imagine That!“ ist die aus dem Amerikanischen übertragende und um soziologische Anmerkungen ergänzte Autobiographie von Ed Smith und wirft einen tiefen Blick in die US-amerikanische Gesellschaft über einen Zeitraum von fast fünfzig Jahren und macht verständlich, warum Frustration über Ausgrenzung, Wut und Gewalt sich gerade im Land of the Free so schnell auf den Straßen entlädt.
Atari XL, C64, Apple II – die 80er Jahre waren das Jahrzehnt der Heimcomputer, die in Deutschland in schwelende Technik-Angst-Debatten und Gewalt-Diskurse hineinstießen und dabei die rasante Entwicklung von Bildschirmspielen zur Unterhaltung und auch Bildungszwecke insgesamt bald überschatteten. „Bildschirm-Spiele“ gab es zu diesem Zeitpunkt schon längst. Etablierte Spielkonsolensysteme wie das Atari 2600 waren um 1980 herum nach Europa gekommen und schnell zu einem Jugendphänomen geworden. Ihren Ursprung hatten sie in den USA, wo der Markt bereits ab den frühen 1970er Jahren rapide gewachsen war und sich längst erbitterte Kämpfe um Marktanteile und Patente abzeichneten. Neben den großen bekannten Namen wie Coleco, Intellivision oder Atari versuchte auch die amerikanische Firma APF in den 1970er Jahren von dem rasant wachsenden Kuchen der Heim-Bildschirmunterhaltung einen großen Bissen abzubekommen. APF hatte als Hersteller von preisgünstigen Taschenrechnern schon Mitte der 70er schnell auf den Boom von billigen Pong-Nachbauten gesetzt. 1978 kopierte APF dann die Strategie von Atari, Konsolen mit auswechselbaren Spielmodulen anzubieten, bevor 1979 der Versuch unternommen wurde, auf den in Fahrt kommenden Zug von preisgünstigen Heimcomputern aufzuspringen. Die Spiele- und Computerentwicklungen von APF wurden maßgeblich entwickelt von Ed Smith, einem jungen Ingenieur, der eine große Leidenschaft für Mathematik und Computer und Videospiele hatte. Von anderen Mitarbeitern der Spieleindustrie unterschied ihn jedoch allein… seine Hautfarbe. Ed Smith ist einer von heute nur zwei bekannten schwarzen Spiele-Hardwareentwicklern der 1970er Jahre. Im Interview gibt Ed Smith einen kritischen Einblick in den Geist einer aufblühenden Industrie und Prof. Dr. Stefan Piasecki bietet einen Überblick über die frühen Jahre der Videospiele.
Interview mit Deutschlandradio Kultur (21.1.2021, ab Min. 7.33) HIER.
Interview mit Bayern2 KulturWelt (11.1.2021, ab Min. 21.49) HIER.
Interview zum Buch auf nahaufnahme.ch (7.1.2021) HIER (Link).
Bericht auf spiele-maschine.de (7.2.2021) HIER (Link).
Interview in Deutsche Polizei, Zeitschrift der GdP 04-2021, S. 36-37, HIER (Link).