Wer ein Buch geschrieben hat ist oft einfach zu beantworten: Es steht auf dem Titel. Die Grafiker finden sich meistens erst im Kleingedruckten, wenn überhaupt – obwohl ohne sie ein Buch deutlich weniger hermachen würde. Grund genug also einmal nachzuhorchen, was das denn für Menschen sind, die der Tranthal-Serie ihr Gesicht verleihen: Timo Kümmel und Dirk Berger.
Als Autor ist man bei der Arbeit meistens alleine mit sich und seinen Ideen. Spannend wird es, wenn man das Werk zum ersten Mal „zu Wasser“ lässt. Testleser prüfen eine Geschichte, kritisieren, stellen Fragen und wollen mehr wissen zu diesem und jenem Detail. Aber gleichgültig, wie sehr man sich bemüht eine Szene zu beschreiben, jeder sieht sie meistens anders in seiner Vorstellung.
Auch für den Autoren ist es daher aufregend, wenn Künstler auf Basis des eigenen Werkes Gedanken in Bilder umsetzen. Ich bin stolz, mit zwei wunderbaren Grafikern arbeiten zu dürfen, die in der Szene einen ausgezeichneten Namen haben: Dirk Berger und Timo Kümmel. Dirk zeichnet für die Titelbilder verantwortlich, Timo für die Karten.
Und weil ich finde, dass ein gutes Buch nicht nur durch den Autoren, sondern auch Grafiker und Lektoren sowie Testleser geprägt wird, möchte ich Euch zu Beginn diese beiden etwas näher vorstellen.
Stefan: Seit wann arbeitet Ihr als Grafiker? Wie kommt man als Künstler zu Buchcovern?
Timo Kümmel: Wenn ich mich recht erinnere, habe ich mich 2009 ganz offiziell als freiberuflicher Illustrator/Künstler beim Finanzamt gemeldet. Ohne Nebenjobs allein davon über die Runden kommen, kann ich allerdings erst seit ca. vier bis fünf Jahren. In der Fanszene aktiv und künstlerisch publizistisch für eher idealistische Taschengeldhonorare tätig, war ich allerdings schon seit Mitte der 90er. Und als Büchernarr und leidenschaftlicher Leser von kleinauf gab es für mich nie einen Zweifel daran, wofür ich Bilder gestalten wollte. Ich bin immer erstmal irritiert, wenn Anfragen zu anderen Mediennutzungen kommen, freue mich darüber aber natürlich nicht minder ;).
Stefan: Für wie viele Verlage seid Ihr tätig?
Dirk Berger: Kann ich jetzt schwer benennen, es sind wohl ca. 150 veröffentlichte Buchcover bei Verlagen in Deutschland, Großbritannien und den USA, also vielleicht um die zwanzig Verlage.
Stefan: Was inspiriert Euch bei der Arbeit an einem Projekt?
Dirk Berger: Ich habe den Luxus, nicht von meinen Bildern leben zu müssen. Von daher freue ich mich Bilder für Autoren zu gestalten, die ich gern lese. Das hat schon einige Male geklappt, zum Beispiel bei Tim Powers, James P. Blaylock oder Joe R. Lansdale. Ansonsten macht mir das Malen selbst einfach Spaß.
Stefan: Wie geht Ihr vor, wenn Ihr ein neues Manuskript bekommt? Lest Ihr jedes Buch und habt Ihr sofort Bilder im Kopf?
Dirk Berger: Das ist unterschiedlich. Manchmal haben die Verlage oder die Autoren selbst schon eine Idee, die sie nur umgesetzt sehen wollen und letztendlich fungiere ich ja eher als Dienstleister. Meist aber lese ich den Text auf der Suche nach geeigneten Szenen und stelle eine Liste zusammen, die ich dem Auftraggeber übermittle. Nach der Auswahl fertige ich einige Entwürfe an, aus denen das Passende ausgewählt wird. Und dann geht es los.
Stefan: Was macht Euren persönlichen Stil aus?
Dirk Berger: Ich sehe mich als Illustrator und halte mich schon an den durch den Text gestellten Rahmen. Allerdings muss auch der Verkaufsfaktor berücksichtigt werden, so dass das Resultat manchmal auch vom Inhalt abweicht. Ich bin ziemlich detailversessen und male selten abstrakt, am meisten liegen mir dynamische Szenen mit Sturm, Feuer, Wasser und natürlich dem Weltall. Mein Ziel ist es, erstaunliche, schwer vorstellbare Szenen realistisch darzustellen. Ich musste auch schon einmal Cover im Comicstil zeichnen, aber das ist dann wirklich harte Arbeit für mich.
Stefan: Habt Ihr ein besonderes Vorbild, einen bestimmten Künstler?
Dirk Berger: Zuallererst fallen mir da Namen wie HR Giger, Dalí oder Beksinski ein, die bewundere ich, aber das sind keine direkten Vorbilder. Bei Coverbildern vielleicht Michael Whelan, John Harris und natürlich Jon Foster, den ich echt bewundere. Ansonsten bin ich großer Fan der fantastischen Buchumschläge der US-Science Fiction der 20er bis 50er Jahre, also A. J. Donnell, Edd Cartier, Ric Binkley und natürlich Hannes Bok.
Stefan: Was unterhält Euch persönlich: Filme, Bücher oder sogar Hörspiele und Comics?
Timo Kümmel: Ja, ja, ja und ja ;)! Und wenn wir jetzt noch die Platzierung von Filmen und Büchern tauschen, hätten wir auch meine persönliche Rangfolge. Zwar gucke ich weit mehr TV als ich lese, aber die Unterhaltung in Form von Büchern schätze ich als die qualitativ hochwertigste und erstrebenswerteste – und das sogar nahezu unabhängig von ihrem literarischen Wert, der zu großen Teilen ohnehin auf persönlichem Geschmack beruht und Ansichtssache sein kann. Ganz allgemein ist meine Prämisse bei allen Unterhaltungsformen der Aufbau einer emotionalen Bindung zum Konsumenten und ob dem Stoff wirklich Leben eingehaucht wurde.