Verrat und Treue (Sachbuch)

Gedenkschrift zum 80. Todestag des deutschen
Ausnahmediplomaten Friedrich-Werner Graf von der Schulenburg

Graf Friedrich-Werner von der Schulenburg (1875-1944) ist heute als jener letzte Botschafter des Deutschen Reiches in Moskau bekannt, der bis zuletzt unter hohem persönlichem Einsatz und Risiko versuchte, den Krieg gegen die Sowjetunion zu verhindern. Er wurde im Zuge des Hitler-Attentates vom 20. Juli 1944 als Mitverschwörer angeklagt und vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Am 10. November 2024 jährt sich seine für einen Adeligen unehrenhafte Hinrichtung durch Erhängen zum achtzigsten Mal.

In seiner Person treffen sich entscheidende Abschnitte der deutschen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er diente ab 1901 im diplomatischen Dienst des Kaiserreiches als Vizekonsul in Georgien, Konsul in Beirut und Damaskus, später für die Weimarer Republik als Gesandter in Persien sowie das Dritte Reich in Bukarest und zuletzt als Botschafter in Moskau. Er war Mitglied von Sonderkommissionen bei Friedensverhandlungen. Während die Phase seines diplomatischen Wirkens in Moskau von 1934 bis 1941 bekannt und trotzdem nicht vollends ausgeleuchtet ist, sind frühere Stationen weitgehend unerforscht.

 

»Dass nicht alle, die sich am 20. Juli 1944 erhoben, von vornherein gegen Hitler standen, nimmt ihrem Handeln und ihrem Mut nichts von seiner Größe. Schulenburg hat, als er sah, dass das Unglück anders nicht zu wenden war, sich vorbehaltlos dem Widerstand zur Verfügung gestellt.«

Hans-Dietrich Genscher, ehem. dt. Außenminister

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Description

Verrat und Treue (Sachbuch) 2

 

Der Sammelband wirft einen vertieften Blick auf Schulenburgs Handeln in Georgien und dem Kaukasus am Ende des Ersten Weltkrieges, seine Gesandtschaft in Persien sowie seine Rolle während der Stalin’schen Säuberungen in der UdSSR Ende der 1930er Jahre und diskutiert die Frage, wie sein Agieren mit den Sowjets zur Verhinderung des Kriegsausbruches 1941 zu werten ist – als Verrat oder Treue?

Erstmalig wird auch die Beziehung zu seiner langjährigen Lebensgefährtin Alwine Duberg untersucht. Sein erhoffter Alterssitz, die Burg Falkenberg, befindet sich heute in der Verwaltung der gleichnamigen Gemeinde. Auch dieser Prozess der Revitalisierung wird geschildert.

Im Anhang befindet sich ein Abdruck des Kriegstagebuches der deutschen Botschaft in Moskau ab dem Moment der Überreichung der Kriegserklärung durch Graf Schulenburg an Außenminister Molotow in Moskau bis zur Ankunft des Botschaftspersonals in Deutschland (22.6.1941-24.7.1941). Außerdem 62 bis heute weitgehend unveröffentlichte Fotos und Aktenfragmente.

Mit Beiträgen von Carola Tischler (Berlin), Alexander Vatlin (Moskau), Giorgi Astamadze (Tiflis), Stefan Piasecki (Duisburg), Stephan von der Schulenburg (Frankfurt) und Herbert Bauer sowie einem Vorwort von Matthias Grundler (Falkenberg).